Das Lebendige Wort, Buch 2, ISBN 1-57043-138-8  (234 Seiten)

 

    

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Hier finden Sie das Geheimnis, wie Sie Ihr spirituelles Leben verbessern können.

    Es ist etwas, das Sie vielleicht jetzt unmittelbar erleben können. Es ist das Licht und der Ton Gottes. Das gleiche Licht, das der Apostel Paulus bei Damaskus sah, wird auch heute noch von den Schülern der uralten Lehre von Eckankar erfahren. Und auch der Ton, den die Apostel an Pfingsten als einen mächtigen, brausenden Wind vernahmen - Sie können ihn vielleicht hören als einen einzelnen Flötenton, Musik von Holzblasinstrumenten oder als Summen wie von Bienen.

    Sie können lernen, Ihre Erfahrungen spiritueller Verbundenheit zu erkennen - Empfindungen, die Sie vielleicht von Kindesbeinen an haben - und den Reichtum und die Macht des Heiligen Geistes in Ihrem Leben entdecken.

    Wie Ihre religiöse Herkunft auch ist, Sie werden stärker werden, sich mehr auf sich selbst verlassen können und die Fähigkeit haben, spirituelle Wahrheiten in Ihrem täglichen Leben zu erkennen. Das Lebendige Wort, Buch 2, ist ein umfassender Führer zu spirituellem Wachstum.

Eckankar ist uralte Weisheit für die heutige Zeit. Seine Lehre, die 1965 wieder an die Öffentlichkeit kam, betont den Wert persönlicher Erfahrungen als den natürlichsten Weg zurück zu Gott. Sie zeigt, wie Sie nach innen blicken und hören können, um Ihr Bewusstsein zu erweitern und sich spiritueller Verbundenheit zu erfreuen. Sie werden vielleicht zum ersten Mal erkennen, wie Sie ein glückliches, ausgewogenes und schöpferisches Leben führen und die täglichen Sorgen in liebevoller Weise sehen können.

Im Jahre 1981 wurde der in Amerika geborene Harold Klemp der spirituelle Führer von Eckankar. Er reist durch die ganze Welt und hält Vorträge bei Eckankar-Seminaren. Von Nordamerika über Europa nach Australien und bis in den pazifischen Raum trägt er die zeitlose Wahrheit von Eckankar. Seine Lehre hebt uns an und hilft uns, die Kraft unserer eigenen, innersten Erfahrungen mit Gott zu erkennen. Er schreibt viel und fügt jedes Jahr der Zahl seiner mehr als dreißig veröffentlichten Werke einige hinzu.

 

Leseprobe:

Auszug aus Das Lebendige Wort, Buch 2

24. "Liebst Du mich?"

     Das Leben ist dazu da, gelebt zu werden. Aber häufig kommt uns ein Hindernis in den Weg, das wir allein nicht entfernen können. Wenn der Mahanta, der Lebende ECK-Meister, sieht, dass wir nicht die Kraft besitzen, allein damit fertig zu werden, wird er uns vielleicht eine neue Sichtweise vermitteln. Als Chela vor vielen Jahren war ich so kurzsichtig, den Zweck der ECK-Lehre mißzuverstehen. Für mich bedeutete sie Seelenreisen.

     Die Tatsache der Liebe Gottes zog ich nie in Betracht, vielleicht, weil ich so wenig Liebe für mich selbst hatte.

     Als Jesus sagte: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst", meinte er, dass man zunächst lernen muss, sich selbst zu lieben. Als ich ein Christ war, war mir dieser Unterschied in seiner Lehre entgangen. Als ich später Mitglied von Eckankar war, übersah ich dieses fein nuancierte Verständnis weiterhin.  Dass ich einen neuen Meister angenommen hatte - den Mahanta, den Lebenden ECK-Meister - hatte meinen tief verwurzelten Glauben nur geringfügig verändert. Es war immer noch genauso notwendig, mein Leben mit dem Herzen statt mit dem Kopf zu leben. Natürlich wusste ich das damals nicht.

     Der Mahanta kommt häufig in einer Verkleidung, um zu lehren. Er muss sich, genauso wie die Wahrheit, dem einzelnen unerkannt nähern. Wenn die Leute ihn kommen sehen, setzen sie ihre gesellschaftliche Maske auf, die verhindert, dass die Wahrheit in sie eintreten kann.

     An einem bestimmten Tag im Spätsommer 1970 herrschte eine Hitze wie in einem Backofen. Seit Monaten hatte ich in einer kleinen Stadt im mittleren Westen Amerikas und deren Umgebung gewohnt und gearbeitet. Das Gesicht von Paul Twitchell, der damals der Lebende ECK-Meister war, kam mir immer wieder in den Sinn. Im Frühjahr hatte er mir bei meiner Begegnung mit der Herrlichkeit Gottes zur Seite gestanden. Noch Wochen nach dieser Erfahrung war mein Leben im Umbruch gewesen wie ein frisch gepflügtes Feld.

     Ich war unterwegs zur Bank, die an der Hauptkreuzung im Stadtzentrum lag. Es war Zahltag, und ich ging in der Mittagspause zur Bank, um meinen Scheck einzureichen. Geschäftsleute in leichten Sommeranzügen eilten zu zweit oder zu dritt in nahegelegene Restaurants. Frauen gingen flink in Stöckelschuhen vorbei, machten unterwegs kleine Besorgungen und aßen schnell eine Kleinigkeit. Um ein Uhr wollten die Arbeitgeber sie wieder in den Geschäften und Büros bei der Arbeit sehen. Ich beobachtete die Menschenmenge, die wie Wasser durch die Strassen strömte, in Gebäude hinein und wieder aus ihnen heraus. Die sich bewegende Menge war wie ein Lebewesen. Währenddessen blieb Pauls Bild in mir sehr deutlich. Warum war ich in Gedanken so mit ihm beschäftigt?

     Als ich die Bankgeschäfte erledigt hatte, schlenderte ich zum Fußgängerübergang und wartete, bis die Ampel umschaltete. Die Leute auf meiner Straßenseite, unterwegs zu wichtigen Terminen, waren wie ungeduldige Rennpferde am Start.

     Seit meiner Erfahrung Gottes auf der Brücke war einige Zeit vergangen. Diese Erfahrung, die von Paul und dem Fremden vorbereitet worden war, wird in Kind in der Wildnis berichtet. Sie entwurzelte alles, was mir je etwas bedeutet hatte, und stellte es auf den Kopf. Seit diesem Umbruch jedoch hatte ich die meisten der offenen Fragen wieder geregelt und lebte mich in neue Gewohnheiten ein. Aber ich kämpfte immer noch darum, als Ersatz für viele frühere Werte, denen ich entwachsen war, neue zu finden.

     Scham war eine Hürde, die ich noch nehmen musste. Durch meine Erfahrungen aus Träumen, Kontemplationen und Seelenreisen wusste ich, dass die ECK-Lehre über die Seele wahr ist. Doch ein dunkler Teil des großen Gleichmachers, des sozialen Bewußtseins, fraß noch an mir wie ein bösartiger Eiterherd. Unbewußt schämte ich mich des ECK. Als ECKist hatte ich viele Dinge über die spirituellen Welten gelernt, die mir als Christ nie in den Sinn gekommen waren. Trotz dieses Wissens schämte ich mich wegen Eckankar, seiner Lehre und selbst wegen des Mahanta, des Lebenden ECK-Meisters. Aber das wusste ich nicht.

     Die Ampel wurde grün. Die Menschen stürzten vorwärts über die Strasse. Ich aber beschloss, mein eigenes Tempo zu gehen, stetig und ohne Eile.

     Ohne Vorwarnung ergriff eine Hand meinen Ellenbogen. Es war ein Landstreicher in ausgebeulten Jeans und einem ausgebleichten blauen Baumwollhemd, beides Kleidungsstücke, die seit Jahren aus der Mode waren. Er hatte beschlossen, mich über die Strasse zu begleiten. Ein Dreitagesbart und ein Schlapphut unterschieden ihn von der bürgerlichen Menge, und sein Kopf reichte mir gerade bis zur Nase. Irgendetwas an ihm war vertraut, aber ich konnte es nicht ausmachen. Ich beschleunigte mein Schneckentempo.

     "Warum so eilig?", beklagte er sich.
Die anderen Fußgänger hatten die andere Straßenseite schon erreicht. Die Ampel würde bald wieder umschalten, aber wir waren noch nicht einmal auf der Mitte der Straße. Ein Autofahrer fuhr langsam auf den Zebrastreifen, ließ den Motor aufheulen und hupte, damit wir uns beeilten. 

     Die Gefahr von nervösen Autofahrern war nur eine Sorge. Ich war in dieser Stadt bekannt. Was würden die Leute denken, wenn ich mit einem Landstreicher verkehrte? Als ich versuchte, seine Hand von meinem Ärmel abzuschütteln, hielt er ihn einfach noch fester. Sein bedächtiger Gang passte besser bei einem Spaziergang im Garten als mittags auf der Hauptstrasse. Meine Bemühung, mich aus seinem Griff zu befreien, schien ihm überhaupt nichts auszumachen. 

     Ich sah mich nervös um, aber außer vielleicht den Autofahrern schien niemand uns überhaupt zu bemerken.  
     Dann fragte er: "Kann jemand, der das Leben liebt, sich dessen schämen?"
Das Leben ist ein ziemlich umfassendes Thema, um es beim Überqueren einer Strasse zu erörtern. Deshalb erwiderte ich vorsichtig: "Nur wenn er ein beschämendes Leben führt."
     "Sehr gut. Sag mir, was ist ein beschämendes Leben?"
     " Wenn man etwas tut, auf das man nicht stolz sein kann."
     "Es geht nicht ums Tun", sagte er und wedelte mit erhobenem Finger unter meiner Nase.     
     "Es geht ums Sein."
     "Sein?"

     Quietschende Bremsen unterbrachen uns. Die Autos waren auf der anderen Seite der Kreuzung bei grün losgefahren, und wir waren auf dem Zebrastreifen. Die Fahrer standen auf der Hupe. 
     Der Landstreicher ließ das Chaos unbeachtet, strich sich nachdenklich übers Kinn und fragte: "Wozu ist das Leben da, wenn nicht dazu, die Menschheit gottähnlicher zu machen?"

     "Los, komm", sagte ich und zog ihn mit einem Ruck am Arm. "Diese Kerle werden uns noch umfahren!" Er stemmte sich dagegen, aber ich zog ihn mühelos auf den sicheren Bordstein. Die Fahrer warfen uns düstere Blicke zu, als sie davonrasten.  "Durch dich wären wir beinahe ums Leben gekommen!"
     "Wovor hast du Angst?", fragte er. 
     Mit einem flüchtigen Blick auf die Uhr sah ich, dass die Mittagspause in ein paar Minuten zu Ende war. Um ein Uhr erwartete mich der Leiter des Korrekturbüros an meinem Schreibtisch. 

     "Angst und Scham sind zwei Seiten derselben Münze", sagte der Landstreicher. "Beide können die Liebe aussperren. Aber einer Sache kannst du sicher sein, selbst die geringste Art von Liebe greift nach den Höhen Gottes. Wie kann jemand ein erfülltes Leben führen, solange er nicht lernt, sich selbst und seinen Schöpfer zu lieben? Sag mir das!"

     Ich war besorgt, weil die Minuten verrannen, aber in Wirklichkeit war ich noch mehr beunruhigt, weil ein Bekannter mich hätte mit dem Landstreicher sehen können.
     "Hör mal, ich muss mich beeilen."
     "Denk daran, was ich über die Liebe gesagt habe", sagte er. "Ohne sie wird dein Leben niemals in Ordnung sein. Wenn du sagst, dass du irgend jemand oder irgend etwas liebst, dann zeige es. Indem du Liebe gibst, wirst du zur Liebe. Auf diese Weise wird man Gott ähnlich."
     Dann warf er mir einen merkwürdigen durchdringenden Blick zu, der den tiefsten Teil meines Herzens bloßlegte. "Ich möchte dir eine Frage stellen", sagte er. "Schämst du dich meiner?"
     "Natürlich nicht!", stammelte ich. 
     "Dann möchte ich dich noch etwas fragen", fuhr er fort. "Hat in einem Herzen, das mit Liebe angefüllt ist, Angst oder Scham Platz?"

     Dann hielt er inne. Sein Blick schweifte über die Strasse mit ihren Schatten spendenden Bäumen, die die Bürgersteige säumten, und über die kleinen, zwischen Beton eingezwengten Fleckchen grünen Rasens. Leise vor sich hinlachend sagte er: "Laß mich dich noch einmal fragen, aber auf eine andere Art. Liebst du mich?"

     Seine Frage traf mich unvorbereitet. Ich wurde sogar ein bißchen zornig. Wie konnte ich einen Fremden lieben? In meinen Augen war er bestimmt kein Musterbeispiel der Menschheit. Liebe war für die Leute da, die man gut kannte, und auch dann, was konnte schlimmer schmerzen als eine betrogene Liebe?
     "Du verlangst zuviel", sagte ich.

     "Liebe mich und meine Worte", erwiderte er, "denn ich bin immer bei dir."
Schnell drehte er sich um und verschwand in einem Geschäft. Ich stand da wie angewurzelt. Erst da kam es mir, dass der Landstreicher in Wirklichkeit der Mahanta, der Lebende ECK-Meister, in Verkleidung war. Paul war in seinem Seelenkörper gekommen, um zu mir über göttliche Liebe zu sprechen. Wenn ich Gott, das ECK (den Heiligen Geist) und den Mahanta liebte, wie konnte ich mich dann schämen, neben einem Landstreicher herzugehen? Wie hatte ich meine Gefühle und Überzeugungen sonst noch versteckt, dass andere Licht und Ton nicht finden konnten?

     Durch dieses Erlebnis mit Paul lernte ich, dass Liebe zuerst in unserem eigenen Herzen anfangen muss. Wenn wir uns selbst lieben können, können wir sogar das Göttliche in einem Landstreicher lieben. Und erst dann können wir zu Recht behaupten, wir lieben Gott.

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